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Qumranrollen - Die sensationellen Schriftrollen von Qumran

In der ersten Zeit der Qumranfunde kamen viele Spekulationen und Phantastereien auf, die meinten nun kommen falsche Bibelübersetzungen und fehlende Schriften zum Vorschein.
Es folgt hier ein Auszug aus dem Buch von Gunther S. Wegener >6000 Jahre und ein Buch<.

Alle Qumranschriften sind veröffentlicht und jedem auf Mikrofiche, Mikrofilm und CD-ROM zugänglich. Das internationale Schriftrollenteam umfasst heute weltweit 55 Mitarbeiter. Juden, Christen und Agnostiker, die mit der endgültigen wissenschaftlichen Edition der Texte beauftragt sind. Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor.

Die Sensation von Qumran

Immer wieder werden neue Höhlen entdeckt. Insgesamt handelt es sich um 11 Höhlen, in denen zwischen 1947 und 1956 Funde gemacht werden. Fast 900 Schriftrollen kommen dabei ans Licht. Nur 11 davon sind einigermaßen erhalten, der Rest davon besteht aus 80'000 (!) Bruchstücken. Den Gelehrten gelingt es, daraus 15000 zusammengehörige Stücke zu rekonstruieren. Der Ankauf der uralten Lederfetzen verschlingt Millionen. Die Beduinen und ihr Mittelsmann Kendo werden wohlhabende Leute durch die Wüstenfunde. Nach den ersten größeren Transaktionen kauft sich Kando einen Mercedes und bringt damit die Funde zum Museum.

Der Geheimdienst greift ein

Besonders der letzte Fund verdient es, noch erwähnt zu werden. In der sogenannten 11. Höhle entdecken die Beduinen 1956 nicht nur jede Menge beschriebene Lederfetzen sondern auch ganze Schriftrollen. Darunter eine kleine Rolle mit dem Text des 3. Buches Mose sowie ein Hiob-Targum (eine aramäische Übertragung des Hiob-Buches). Eine Rolle wird als eine Art Gebet- und Gesangbuch der Qumrangemeinschaft identifiziert, die Psalmenrolle. Sie enthält Psalmen aus der Bibel, aber auch selbstverfasste Gebete der Qumrangemeinschaft. Kando verkauft aber nicht alle Funde aus dieser Höhle. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass noch eine besonders schöne Rolle auf dem illegalen Markt zum Verkauf angeboten wird. Der geforderte Preis: l Million Dollar. Während des Sechs-Tage-Krieges 1967 gelingt es israelischen Geheimdienstleuten, diese Rolle bei Kando zu beschlagnahmen. Durch unsachgemäße Lagerung im Fußboden von Kandos Haus hat die Rolle großen Schaden erlitten. Fast die ganze obere Hälfte ist fürchterlich verklebt und verrottet. Für die Entzifferung und Bearbeitung der 8 Meter langen Rolle benötigt Professor YigaelYadin zehn Jahre. Er gibt ihr den Namen »Tempelrolle«, da ein Großteil ihres Textes detaillierte Instruktionen zum Bau des idealen Tempels in Jerusalem enthält. Neben der Tempelrolle fallen den Israelis durch den Sechs-Tage-Krieg auch alle Qumranfunde, die im Rockefeller-Museum in Ost-Jerusalem lagern, als »Kriegsbeute« in die Hände.

Ist das Christentum widerlegt?

Von Anfang an begleitet die Qumranfunde ein ungeheures öffentliches Interesse. Über den Inhalt und die theologische Bedeutung der Schriftrollen wird heftig gestritten. Oft tritt Phantasie, vermischt mit wilder Spekulation, an die Stelle von wissenschaftlicher Forschung. Sensationsmeldungen über die Funde vom Toten Meer füllen die Schlagzeilen. So wird behauptet- »Die Handschriftenfunde vom Toten Meer haben das Christentum seiner Grundlagen beraubt!« - »Jesus war ein Essener und lebte in Qumran!« - »Die Schriftrollen enthalten Geheiminformationen über Jesus und Paulus« - »Ist das Christentum widerlegt?« Die Flut von Veröffentlichungen wächst ins Unermessliche. 1500 Bücher und Broschüren zum Thema »Schriftrollen« zählt man bereits im Jahre 1957. 40 Jahre später liegen über 15.000 Veröffentlichungen vor. Wie steht es nun aber um den Inhalt jener geheimnisvollen Rollen, die eine ganze Welt in Aufruhr gebracht haben? Stellen die Funde eine Gefahr für das Christentum dar? Gehen wir die Funde in einer Übersicht durch.

Die Bibeltexte von Qumran

Unter den fast 900 Qumranrollen hat man Abschriften aller alttestamentlichen Bibelbücher gefunden, mit Ausnahme des Esther-Buches. Viele Bibelbücher sind gleich in mehreren Abschriften nachweisbar. Von Anfang an erregte die große, komplett erhaltene Jesaja-Rolle das Interesse der Gelehrten. Sie stammt aus dem 2. Jahrhundert vor Christus und ist damit weit über 1000 Jahre (!) älter als alle bisher gefundenen hebräischen Bibelabschriften. Auf 7,34 Meter gibt sie nahezu lückenlos den Text des Propheten Jesaja wieder. Mit großen Erwartungen haben sich die Gelehrten an die Entzifferung dieser weitaus ältesten alttestamentlichen Urkunde gemacht. Wird dieser Text dem gleichen, was bisher bekannt war? Wird er bedeutende Abweichungen bringen? Wird er ein neues Bild von Jesaja vermitteln? Die Jesaja-Rolle wurde gleichsam zum Gradmesser für die Überlieferung biblischer Schriften. Wenn sich bei ihr herausstellen sollte, dass sie völlig anders lautet als das. was uns bisher im Buche Jesaja überliefert wurde, dann würde das bedeuten, dass alle Überlieferung fragwürdig wäre. Die Spannung der Wissenschaftler in aller Welt löste sich in dem Augenblick, in dem der Text der Jesaja Rolle veröffentlicht wurde. Der Vergleich mit der mittelalterlichen hebräischen (masoretischen) Handschriften ergibt, dass es nur einige unbedeutende Textschwankungen gibt. Es gibt Differenzen in der Schreibweise, manchmal ein Vertauschen von Wörtern, einen hinzugefügten oder weggelassenen Satz. Einige Beispiele: Jesaja 1,15 endet im überlieferten Text: »Denn eure Hände sind voll Blut«. In der Jesaja-Rolle heißt es weiter: »... und eure Finger voll Verbrechen«. Bei Jesaja 2.3 heißt es im alten Luthertext: »Lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs«. In der Schriftrolle fehlt: »auf den Berg des Herrn«. In Jesaja 15, Vers 9 sagt der Text der Lutherbibel: »Denn die Wasser zu Dimon sind voll Blut. Dazu will ich über Dimon noch mehr kommen lassen ...« In der Rolle heißt es an dieser Stelle: »Denn die Wasser von Dibon sind voll Blut. und doch will ich noch mehr über Dibon kommen lassen.« Die einzige Abweichung ist also der Name der Stadt, die in den bisher bekannten Texten »Dimon«, in der weitaus älteren Rolle hingegen »Dibon« heißt.

Im 45. Kapitel, im 2. Vers übersetzt Luther: »Ich will vor dir hergehen und die Höcker eben machen ...« In der Schriftrolle liest man: »Ich will vor euch hergehen und die Berge eben machen ...« »Euch« statt »dir«. und »Berge« statt »Höcker«. Und im gleichen Kapitel im 8. Vers sagt Luther: »Träufelt, ihr Himmel, von oben. und die Wolken regnen Gerechtigkeit ..«. und im neu entdeckten Text heißt diese Stelle: »Tauet Himmel von oben und lasset die Wolken herabregnen ...«

Natürlich sind selbst die kleinsten Abweichungen wichtig für die Gelehrten, die sich bemühen, den Urtext zu erstellen, aber es ist bemerkenswert, dass trotz der vielen Möglichkeiten zu Veränderungen des Textes in den Jahrhunderten der Abschriften unser Jesaja-Text noch fast unverändert so ist wie der vor 2100 Jahren in Qumran. Sogar die Einteilung der Kapitel, die durch die Zeilenabstände markiert wird, entspricht fast immer der unserer Bibel. Die zweite Jesaja-Rolle. die seinerzeit Professor Sukenik angekauft hat. ist im Text außerordentlich lückenhaft. Aber diese Schriftrolle steht dem überlieferten Bibeltext noch näher als die große Jesaja Rolle. Schon die beiden Rollen stellen eine absolut Sensation dar und wurden Grundlage für viele Studien.

Schriftrolle steht dem überlieferten Bibeltext noch näher als die große Jesaja-Rolle. Schon diese beiden Rollen stellen eine absolute Sensation dar und wurden Grundlage für viele Studien.

Doch noch ein anderer Bibeltext birgt Sensationelles. In Höhle 4 entdeckte man die Reste einer Samuel-Abschrift aus dem 3. Jahrhundert vor Christus, die sich als die Vorlage der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der sogenannten Septuaginta. herausstellte. Der Samueltext der Septuaginta zeigte schon immer eine leicht andere Textfassung als der der hebräischen Bibel. Man meinte, dass sich die Übersetzer

um 200 vor Christus einige Freiheiten herausgenommen hätten. Die Qumrantexte belegen nun aber, dass es sich ganz anders verhält. Die Übersetzer haben sehr sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet. Die Textschwankungen sind nicht auf die Übersetzer, sondern auf die hebräische Textvorlage zurückzuführen. Die Texvarianten sind zwar auch hier für die Gelehrten interessante Fragen des Glaubens berühren sie hingegen nicht

Insgesamt stellen die Bibelrollen von Qumran den jüdischen Abschreibern ein Berufszeugnis aus. wie es vorzüglicher nicht sein könnte. Sie zeigen, dass der Text unglaublich sorgfältig und hervorragend überliefert worden ist. Nur für ganz wenige. ziemlich belanglose Kleinigkeiten lassen sich Ungenauigkeiten feststellen. Den Bibeltext, wie wir ihn aus den mittelalterlichen hebräischen Handschriften kennen. gab es ebenso auch schon tausend Jahre zuvor.

Geheiminformationen über Jesus?

Neben solchen Bibelrollen gibt es Abschriften apokrypher Texte. Es finden sich hebräische und aramäische Abschriften der Bücher Jubiläen. Henoch. Tobias. Jesus Sirach und andere. Einige von ihnen waren bisher nur aus Übersetzungen bekannt. Durch die Qumranfunde liegen sie nun zum ersten Mal in der hebräischen Originalfassung vor. Und dann sind da Texte, die bisher völlig unbekannt waren. Diese nichtbiblischen Schriftrollen helfen, das Bild des damaligen Judentums genauer zu zeichnen. Sie zeigen, wie vielschichtig das Judentum gewesen ist. Durch die sogenannte Loblieder-Rolle lernen wir die Frömmigkeit der Essener ein wenig näher kennen. Es handelt sich dabei um Gesänge und Gebete, die den Psalmen nachempfunden sind.

Eine andere Rolle liest sich größtenteils wie ein Handbuch zur Kriegsführung mit Kapiteln über Strategie. Formierung und Bewaffnung- Es ist eine endzeitliche Abhandlung über einen großen Kampf >am Ende der Tage<, wo die Kräfte von Gut und Böse aufeinanderprallen sollen. Diese sogenannten Kriegsrolle wird auch als >Krieg des Lichts gegen die Söhne der Finsternis< bezeichnet. Die Essener verstanden sich selber als die Söhne des Lichts, und alle, die nicht zu ihrer Gemeinschaft gehörten, wurden zu Söhnen der Finsternis erklärt. Die Regeln für die »Söhne des Lichts« sind in der Gemeinderegel festgelegt. Für die verschiedensten Vergehen und Übertretungen gab es einen umfangreichen und harten Strafkatalog. Wer zum Beispiel seinem Mitbruder ohne Grund zürnte, sollte für 6 Monate aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Später hat man dieses Strafmaß noch erhöht. In der Rolle wurden die »6 Monate« getilgt und darüber »12 Monate« geschrieben. Die kleinste der vollständig erhaltenen Schriftrollen, der sogenannte Habakuk-Kommentar. sorgt immer wieder für besondere Kontroversen. Das hebräische Manuskript gibt die ersten beiden Kapitel des Prophetenbuches Habakuk wieder, wobei jeder Vers mit einem Kommentar von einem Qumranausleger versehen wurde. Nach seinem Verständnis gehen die Prophezeiungen von Habakuk in seiner Glaubensgemeinschaft endgültig in Erfüllung. Unter dieser Sichtweise legt der Schreiber die Worte des Propheten auf seine Gruppe hin aus. Zu Beginn der 90er Jahre löst dieser Habakuk-Kommentar eine neue Qumran-Euphorie aus. Manche Autoren behaupten, in diesem Text Geheiminformationen über Jesus und das frühe Urchristentum gefunden zu haben. Qumran sei der Sitz von militanten Urchristen gewesen, die die Römer mit Waffengewalt vertreiben wollten. Zur Unterwanderung dieser angeblich gewalttätigen Gruppierung sei Paulus als Geheimagent in römischen Diensten in Qumran eingeschleust worden. Am erfolgreichsten wird ein Buch, das zudem behauptet, dass der Vatikan die Schriftrollen zur »Verschlusssache Jesus« erklärt habe. Es gebe eine Verschwörung höchster katholischer Kreise, die die Herausgabe der Qumrantexte verhindere. Die Schriftrollen würden eine Gefahr für den christlichen Glauben darstellen. Es hilft nichts, dass Qumranforscher auf der ganzen Welt diese Theorien für absolut unhaltbar erklären. Die These der Vatikanverschwörung wird begierig von der sensationshungrigen Presse aufgenommen. All diese Theorien zerplatzen aber wie eine Seifenblase. 1990 und 1994 werden etliche der Qumrantexte in Zürich und in Tucson (Arizona/USA) mit der allerneuesten Version des Radiocarbontests (C-14-Test) untersucht. Das Ergebnis: Die hebräischen Qumranrollen stammen überwiegend aus dem 2. und l. vorchristlichen Jahrhundert. etliche sogar aus dem 3. Jahrhundert vor Christus. Für den Habakuk-Kommentar ergibt die radioaktive Altersbestimmung den Zeitraum zwischen 120 und 5 vor Christus. Es ist daher völlig unmöglich, aus dem Habakuk-Kommentar eine neue und geheime Geschichte der Urchristenheit herauslesen zu wollen, denn Texte, die vor Christi Geburt niedergeschrieben wurden, können keinerlei Informationen über Jesus, Paulus oder das frühe Urchristentum enthalten. Auch die propagierte Vatikanverschwörung ist nachweislich falsch. Der Vatikan hatte zu keinem Zeitpunkt etwas mit der Herausgabe der Qumranrollen zu tun. Dafür ist allein die Israelische Antikenverwaltung zuständig. Alle Qumranschriften sind veröffentlicht und jedem auf Mikrofiche, Mikrofilm und CD-ROM zugänglich. Das internationale Schriftrollenteam umfasst heute weltweit 55 Mitarbeiter. Juden, Christen und Agnostiker, die mit der endgültigen wissenschaftlichen Edition der Texte beauftragt sind. Alle Texte liegen auch in deutscher Übersetzung vor.

Christentum älter als Christus?

Oftmals wird behauptet, dass es in Qumran schon ein Christentum vor Christus gegeben habe, da manche Formulierungen in den Schriftrollen eine Nähe zum Neuen Testament aufwiesen. Ein genauer Vergleich der Qumrantexte mit den Evangelien zeigt aber, wie neu und einzigartig die Lehre von Jesus war. Wenn sich die Qumranschriften und das Neue Testament gelegentlich berühren, ist dies keine Sensation, die das Christentum zum Einstürzen bringen könnte. Sowohl Jesus Christus als auch die Essener entstammten derselben jüdischen Kultur, glaubten an denselben Gott, lasen dieselben heiligen Schriften. Aber das Verständnis, wie die alten Gesetze richtig befolgt würden, war vollkommen gegensätzlich. Einige Beispiele zur Illustration:

Für die Essener stand die Heiligung des Sabbats an höchster Stelle. Gegenüber ihren Volksgenossen benutzten sie sogar einen anderen Festtagskalender, bei dem nie ein Feiertag auf einen Sabbat fiel. Wenn ein Ochse am Sabbat in den Brunnen fiel. durfte ihm nicht geholfen werden. Durch Josephus weiß man, dass die Essener am Sabbat noch nicht einmal die Verrichtung der Notdurft vornahmen. Geradezu im krassen Gegensatz erscheint dazu die Feststellung Jesu (Markusevangelium, Kapitel 2, Vers 27): »Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat.«

In einem Qumrantext heißt es, dass Blinde, Krüppel, Hinkende, Taube nicht in die Gemeinde aufgenommen werden dürften. Die Evangelien dagegen sind voll von Berichten, die schildern, wie Jesus gerade zu den Kranken und Ausgestoßenen geht. Die Essener legten allergrößten Wert auf ihre rituelle Reinheit. Sie mussten sich mehrmals täglich kultischen Waschungen unterziehen. Jesus hingegen legte auf die rituelle Reinheit keinen besonderen Wert. Für ihn war die Reinheit des Herzens ausschlaggebend (Matthäusevangelium, Kapitel 15. Verse 1-20).

Es sind zwei Welten, die sich gegenüberstehen: Dort in Qumran die Welt des Gesetzes und der Gesetzlichkeit mit dem Bemühen, aus eigener Kraft Gott wohlgefällig zu werden - hier in Jesus Christus die Welt der frohen Botschaft von der Liebe Gottes, für die er mit seinem Leben und Sterben selber einsteht. Die aufgezeigten Unterschiede widersprechen allen Versuchen, den christlichen Glauben als eine Abart des Essenismus anzusehen oder in Qumran die Wiege des Christentums erblicken zu wollen. Diese Deutung scheitert vor allem an einem wesentlichen Sachverhalt. Die Rollen vom Toten Meer zeigen, dass in Qumran eine gespannte Erwartung existierte, nicht nur allgemein einer Wende der Zeiten, sondern des Kommens messianischer Gestalten. Für die jüdischen Frommen in Qumran war es nicht bloß fünf-, sondern sogar eins vor zwölf. Unter den Qumrantexten findet sich aber kein einziger. der verkündet, was wir bald auf jeder Seite des Neuen Testamentes lesen: Das Warten ist zu Ende. der Messias ist schon da. und sein Name lautet: Jesus Christus.

Neues Licht fällt auf die Evangelien

Die Qumranrollen haben unser Wissen über das antike Judentum in nie vorstellbarer Weise bereichert. Durch die Schriften liegt uns quasi ein Spiegelbild eines Teils der jüdischen Gesellschaft vor. Wir erfahren dadurch. wie man damals dachte, die Bibel (das Alte Testament) auslegte und wie brennend die Menschen auf die Erfüllung der messianischen Prophezeiungen hofften. Durch die zeitliche Nähe zum Wirken Jesu Christi kommt den Rollen auch eine besondere Bedeutung für das Verständnis des Neuen Testamentes zu. In der Bergpredigt sagt Jesus (Matthäusevangelium. Kapitel 5. Vers 43): »Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.« Weder im Alten Testament noch in der jüdischen Traditionsliteratur findet sich ein Gebot des Feindeshasses, wohl aber der Nächstenliebe (3. Mose 19,18). So fragte man sich: Auf was nimmt hier Jesus eigentlich Bezug? Ist dieses Wort vom Evangelisten Matthäus vielleicht nur erdichtet worden? Wer vertrat so eine Ansicht? Die Qumrantexte geben darüber Aufschluss. In der Gemeinderegel findet sich die Aufforderung zum Feindeshass gleich mehrmals. Die Essener werden verpflichtet. »... alle Söhne des Lichts zu lieben, ... aber alle Söhne der Finsternis zu hassen« (Gemeinderegel. Spalte l, Verse 9 f.). Der Bericht des Evangelisten erweist sich also als authentisch. Der Forderung der Essener nach dem Feindeshass stellt Jesus die Feindesliebe gegenüber: »Liebet eure Feinde, betet für eure Verfolger ...« Es könnten noch viele weitere Beispiele genannt werden, wie durch die Schriftrollen ein völlig neues Licht auf die Evangelien fällt. Ein Licht, das zeigt, wie historisch glaubwürdig die Evangelien in ihren Berichten sind. Die Qumranfunde sind ein Beweis für und nicht gegen die Bibel.

www.mysunrise.ch/users/edwerner/qumran.htm